Das sehe ich ein wenig anders. Viele Unternehmer in Spitzenpositionen achten heute mehr als auf den kurzfristigen Gewinn als auf den langfristigen Erfolg eines Unternehmens. Hierdurch können sie die Shareholder erfreuen- Ihnen ist es wichtig, wie das nächste Quartalsergebnis aussieht, dabei sehen sie nicht die Auswirkungen für die langfristige Zukunft. Der Werdegang von Karstadt & Kaufhof ist ein bestes Beispiel. Hier wurde die soziale Verantwortung über einen langen Zeitraum missachtet. Für einen Spitzenunternehmer ist die langfristige Zukunft des von Ihm geleiteten Unternehmen auch egal, da er sie in seiner Führungsposition nicht mehr erlebt. In der Regel ist er dann schon weitergezogen und hat erst noch seinen üppigen Bonus eingestrichen. Beispiele sind Middeldorf, Winterkorn, Schrempp, Mehdorn, Ackermann und und und ... Ob solche Unternehmer gute Politiker wären, wage ich zu bezweifeln. Würden in der Politik ähnliche Gehälter und Boni gezahlt, wi in der Wirtschaft, wären die genannten Herren alle auch in der Politik zu finden. Ihre Gier alleine hat es verhindert.
Die deutsche Atompolitik ist noch etwas anderes. Zur Jahrtausendwende hat die damalige Bundesregierung Schröder die Laufzeiten der Atomkraft begrenzt. Sobald jedoch die Regierung Merkel an der Macht war, wurde als erstes diese Begrenzung auf Druck der Atomlobby wieder erheblich verlängert. Auch hier wollten die Unternehmen wirtschaftliche Erfolge haben, um ihre Aktionäre zu befriedigen. Auch hier hat man seine gesellschaftliche Verantwortung hinten an stehen lassen. Erst als Fakten inform eines Atomunglücks keine andere Möglichkeit mehr zuliessen, hat man den Ausstieg aus der Atomkraft wieder forciert. Die ganze Regierungszeit dieser Regierung hat man nur reagiert und nicht agiert. Nur auf Ereignisse zu reagieren, reicht eben nicht. Eine Ausnahme bildet hier vielleicht noch die Flüchtlingskrise 2015. Aber offensichtlich wollte das deutsche Volk eine solche Politik, sonst wäre Frau Merkel nicht immer wieder gewählt worden.